Adriana Weber, Mitarbeiterin Aktivierung

«Der Mensch wird am Du zum Ich», Martin Buber

Adriana Weber, 55, haben wir schon vor sieben Jahren im süssbach getroffen und darüber geschrieben, und im Wesentlichen hat sich nicht viel geändert für sie. Sie liebt ihre Arbeit mit Herz und Seele und möchte das auch weitergeben.


Das Zitat des Sozialphilosophen Martin Buber begleitet Adriana Weber schon seit langem. Bei ihrer Arbeit im süssbach erlebt sie die Bedeutung auf sehr konkrete Art und Weise: «Hier leben Menschen mit Altersbeschwerden und Krankheiten. In jedem von ihnen steckt etwas, das mir ein Vorbild ist: Gelassenheit, Tapferkeit, Humor, Hilfsbereitschaft, Dankbarkeit, Zufriedenheit, ganz im Moment zu leben.» Die Fachfrau aktivierende Betreuung (FAB) ist sowohl in der Aktivierung als auch in der Freiwilligenarbeit angestellt, und in ihrer Freizeit besucht sie zusätzlich noch regelmässig Menschen im süssbach als IDEM. «Im Besuchsdienst bei einer Person darf ich teilhaben am Leben des Gegenübers und ihr mehr Lebensqualität schenken. So werde ich zur Beschenkten.» In der Aktivierung dagegen werden den Bewohnerinnen und Bewohnern abwechslungsreiche Aktivitäten angeboten: singen, spielen oder je nach Jahreszeit Erdbeerkonfitüre kochen oder Balkonkästen bepflanzen. Es geht darum, die Fähigkeiten der Menschen wieder herauszulocken und zu schauen, was sie früher gerne gemacht haben. Gleichzeitig wird die Gemeinschaft auf den Stationen gefördert.

Der zweite Aufgabenbereich von Adriana Weber betrifft die Freiwilligenarbeit. Sie betreut die Interessenten, die bereit sind, sich ehrenamtlich im süssbach zu engagieren, vom Erstgespräch und der zweimonatigen Probezeit, in regelmässigen Austauschtreffen über die jährlichen gemeinsamen Dankesessen bis zur Verabschiedung. Ein bis zwei Anfragen pro Monat erhält sie. «Wichtig ist die Freude am Menschen. Man nimmt sich selber zurück, denn die Hauptperson ist die Person, die besucht wird. Ich sage den Freiwilligen meistens: Ihr seid wie das Nähkörbchen oder der Werkzeugkoffer. Heute braucht die/der Bewohnende die Schere und das nächste Mal vielleicht die Nadel oder den Hammer. Was möchte sie/er gern, was macht ihr/ihm Freude; vielleicht ist's jemand, der immer Spazierengehen oder immer Spiele machen möchte. Darauf muss man sich einlassen können und psychisch stabil sein, weil man sich mit Alter und Tod auseinandersetzt.»

In das liebevolle Zusammensein mit älteren Menschen ist «der Herzensmensch», wie sie sich selbst bezeichnet, seit ihrer Kindheit im Drei-Generationen-Haushalt hineingewachsen. «Ich hatte eine innige Beziehung zu meinen Grosseltern. Daher ist es für mich selbstverständlich, als Freiwillige älteren Menschen durch meine Besuche Abwechslung und Freude zu bringen.» Sie ist in Brugg verwurzelt, sie und ihr Mann leben hier, die beiden erwachsenen Kinder wohnen nicht weit entfernt. So ist es für sie naheliegend, sich im Ort zu engagieren. Anstatt in einen Verein zu gehen oder Museen zu besuchen oder einen Töpferkurs zu machen, erklärt Adriana Weber, verbringe sie ihre Lebenszeit lieber IDEM – im Dienste eines Mitmenschen.